SELBSTMITGEFÜHL

Das Leben präsentiert sich nicht immer von seiner Schokoladenseite. Wir alle kennen diese Tage, an denen nichts zu gelingen scheint und wir hart mit uns selbst ins Gericht gehen. An solchen Punkten ist Selbstmitgefühl nicht nur ein warmes Wort, sondern eine lebensverändernde Praxis. Aber was genau ist Selbstmitgefühl und wie kann es dir im Alltag helfen?

Was bedeutet es, sich selbst Mitgefühl zu schenken?

Selbstmitgefühl ist eine Kunst, die jeder erlernen kann. Es ist die Kunst, zu sich selbst so freundlich und verständnisvoll zu sein, wie man es zu anderen wäre. Das Konzept “Selbstmitgefühl” stammt aus der buddhistischen Tradition, wo es als "Maitri" oder "Metta" bekannt ist und als die fundamentale Haltung von Freundlichkeit und Wohlwollen gegenüber sich selbst verstanden wird. Selbstmitgefühl ist aber mittlerweile auch ein wichtiges Thema in der westlichen Psychologie und wurde in den letzten Jahrzehnten populär, als Forscherinnen und Forscher begannen, seine Vorteile für unser emotionales Wohlbefinden zu untersuchen.Hier hat besonders die amerikanische Psychologin und Wissenschaftlerin Dr. Kristin Neff, eine renommierte Forscherin auf diesem Gebiet, Pionierarbeit geleistet. Selbstmitgefühl ist eine aktive Entscheidung, eine Entscheidung der Güte gegenüber uns selbst."Selbst- mit -Gefühl "bedeutet, sich selbst gegenüber genauso verständnisvoll und unterstützend zu sein, wie wir es bei einem guten Freund oder einer guten Freundin wären. Kristin Neff, definiert Selbstmitgefühl durch drei Hauptkomponenten:

  1. Selbstfreundlichkeit: Statt sich selbst zu kritisieren, zeigen wir uns Güte und Verständnis.

  2. Gemeinsames Menschsein: Das Erkennen, dass Fehler und Schwierigkeiten Teil des menschlichen Lebens sind.

  3. Achtsamkeit: Eine ausgeglichene Haltung gegenüber unseren negativen Emotionen, so dass diese weder unterdrückt noch überbewertet werden.


"Anstatt erbarmungslos über unsere eigenen wahrgenommenen Unzulänglichkeiten zu urteilen, können wir lernen, einen wohlwollenden Blick auf uns selbst zu werfen." 

- Kristin Neff


Wie wirkt Selbstmitgefühl?

Wissenschaftlich gesehen, ist Selbstmitgefühl eine Kraftquelle. Studien belegen, dass Selbstmitgefühl eng mit psychischem Wohlbefinden verbunden ist und Menschen, die sich selbst Mitgefühl entgegenbringen, weniger anfällig für Depression, Angstzustände und Stress sind. Indem wir Selbstmitgefühl üben, können wir eine resilientere Haltung gegenüber Herausforderungen entwickeln und unsere Selbstachtung stärken. Es geht darum, Selbstkritik durch Selbstunterstützung zu ersetzen und damit unsere Lebensqualität zu verbessern.

  • Wenn wir uns selbst mit Mitgefühl begegnen, erkennen wir unsere Schwächen und Fehler, aber wir identifizieren uns nicht mit ihnen. Dadurch können wir diese mit weniger Urteil und mehr Akzeptanz betrachten.

  • Selbstmitgefühl ermöglicht es uns, emotional stabil zu bleiben, da wir nicht von Selbstkritik überwältigt werden. 

  • Studien zeigen, dass Menschen mit einem hohen Grad an Selbstmitgefühl in der Regel weniger Angst vor Misserfolgen haben. Sie sind risikofreudiger und flexibler, weil sie wissen, dass sie in schwierigen Zeiten auf sich selbst zählen können. 

  • Diese Menschen haben auch eine höhere Resilienz, da Selbstmitgefühl hilft, mit Stress, Rückschlägen und negativen Emotionen besser umzugehen.

  • Auf menschlicher Ebene kann Selbstmitgefühl dazu beitragen, stärkere und gesündere Beziehungen zu anderen zu pflegen. 

  • Emotional gesehen, ist Selbstmitgefühl ein wirksames Werkzeug, um schwierige Gefühle zu regulieren. Es ermöglicht uns, negative Emotionen zu halten und zu beruhigen, statt sie zu ignorieren oder zu unterdrücken. 

  • Es schafft einen Raum, in dem wir uns unserer Gefühle bewusst sein können, ohne von ihnen überwältigt zu werden. Dies kann zu einem verbesserten Selbstwertgefühl und zu mehr innerem Frieden führen.

Die Übung des Selbstmitgefühls

Stell dir vor, dein Tag war ein Wirbelsturm von Missgeschicken und Enttäuschungen. Dein erster Impuls könnte sein, dich selbst zu tadeln. Doch halt. Atme tief durch und folge diesen Schritten:

  1. Moment der Ruhe:Finde einen stillen Ort und schließe die Augen. Atme tief ein und aus.

  2. Anerkennung: Sag zu dir selbst: "Dieser Moment ist schwer, aber es ist okay, dass ich mich so fühle."

  3. Verbundenheit: Flüstere leise: "Auch andere durchleben solche Momente. Ich bin nicht alleine."

  4. Güte: Leg eine Hand auf dein Herz und sage: "Möge ich freundlich zu mir sein und mir vergeben."

Diese Praxis kann mehrmals am Tag wiederholt werden, besonders in Momenten der Herausforderung.

"Mitgefühl ist nicht eine Beziehung zwischen dem Heiler und dem Verwundeten. Es ist eine Beziehung zwischen Gleichen."                        - Jack Kornfield

Selbstmitgefühl im Alltag integrieren

Es ist die tägliche Praxis, die das Selbstmitgefühl wachsen lässt. Hier ein paar Ideen:

  • Positive Affirmationen: Etwas so Einfaches wie "Heute werde ich mein bester Freund sein" kann den Ton für einen selbstmitfühlsvollen Tag angeben.

  • Dankbarkeitstagebuch: Jeden Abend drei Dinge aufzuschreiben, für die du dankbar bist, kann helfen, den Fokus von Selbstkritik zu Selbstwertschätzung zu verschieben.

  • Achtsamkeitsmeditation: Nur wenige Minuten am Tag können helfen, einen Raum zwischen Impuls und Reaktion zu schaffen, in dem Selbstmitgefühl gedeihen kann.

  • Fehlerfreundlich sein: Wenn dir ein Fehler unterläuft, sei nachsichtig mit dir und erkenne den Fehler als Chance zum Lernen und Wachsen an.

  • Selbstgespräche überwachen: Achte darauf, wie du mit dir selbst sprichst. Würdest du mit einem geliebten Menschen auf die gleiche Weise sprechen?

  • Selbstfürsorge: Nimm dir Zeit für Dinge, die dir guttun, sei es ein entspannendes Bad, ein gutes Buch oder eine Yoga-Stunde

Fazit

Selbstmitgefühl ist ein Geschenk, das wir uns selbst machen können. Es ist ein sanftes, aber mächtiges Werkzeug, um durch die Stürme des Lebens zu navigieren. Durch regelmäßige Praxis können wir lernen, uns selbst mit derselben Wärme und Fürsorge zu begegnen, die wir auch anderen entgegenbringen würden. Probier es aus und beobachte, wie sich dein Umgang mit dir selbst und mit den Herausforderungen des Lebens verändert. Denn letztendlich sind es nicht nur die großen Gesten, sondern auch die leisen Worte der Freundlichkeit, die unser Herz zum Singen bringen.Indem wir lernen, uns selbst mit derselben Güte zu begegnen, die wir unseren Liebsten entgegenbringen, erschaffen wir eine innerliche Umgebung, in der wir gedeihen können. Selbstmitgefühl ist keine Schwäche, sondern eine Stärke. Es ermöglicht uns, unsere eigenen Stürme zu navigieren, mit der Gewissheit, dass nach jedem Unwetter ein Regenbogen wartet. Also, das nächste Mal, wenn du hart zu dir selbst bist, erinnere dich an die Worte von Charlie Chaplin:

"Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich verstanden, dass ich zu jeder Zeit und an jedem Ort unter der richtigen Himmelsdecke und in der richtigen Umgebung bin, alles war richtig und genau so, wie es sein sollte."

Erinnere dich daran, dass Selbstmitgefühl eine Reise ist, kein Ziel. Mit jedem Schritt auf diesem Pfad wirst du feststellen, dass der größte Freund, den du je haben wirst, in dir selbst wohnt.

 "Komme in dein Selbstmitgefühl- der achtsame Weg zu mehr Selbstliebe"

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